Verbandsmaterial, Windeln, Desinfektionsmittel – Es gab kaum etwas, was die fleißigen Schollaner jeglicher Klassenstufen am vergangenen Dienstag & Mittwoch nicht in zahlreiche Kartons einräumten, stapelten und verpackten…
Selten war der Schülerarbeitsraum so voller Leben wie in den letzten Tagen, in denen eine unglaubliche Menge an Sachspenden von vielen jungen Freiwilligen für den Transport an die ukrainische Grenze vorbereitet wurde.
Von Lebensmitteln über Decken bis hin zu medizinischen Produkten und Masken: Alles fand Platz in den von Frau Ehrenberg doppelt beschrifteten Kartons, um notleidenden Menschen und nicht zuletzt ihren Kindern zuzukommen. Aber nicht nur die Sachspendenaktion zeigte sich als voller Erfolg: Mit Stolz konnten wir unter anderem Herrn Most von der Thüringer Allgemeinen berichten, dass ebenso etwa 3000 Euro an Geldspenden gesammelt wurden, und das innerhalb nur weniger Tage!
Geld, von dem – auch durch die Unterstützung zweier Sondershäuser Apotheken, nämlich der Stadtapotheke sowie der Loh-Apotheke, und der Linden-Apotheke in Wolkramshausen – dringend benötigte Medikamente zur Versorgung der Geflüchteten gekauft wurden und werden.
“Wir haben von der Aktion der beiden jungen Männer erfahren, die schonmal an die ukrainische Grenze gefahren sind, und dachten, wir könnten sie mit unserer Reichweite als Schule unterstützen”, erklärt Frau Fuhrmann außerdem.
Dank der starken Unterstützung können Florian und Tobias, zwei ehemalige Schüler unserer Schule, die einen der beiden Transporter fahren werden, jene Hilfen nun den Menschen zukommen lassen.
Der zweite Transporter wurde heute beladen. Von dem Spendengeld haben helfende SchülerInnen auch heute Tag nochmal Medikamente, Pflaster sowie Verbandsmaterial gekauft, etwa zwanzig halfen gestern und heute. Sowohl die Geld- und Sachspenden als auch die Spontaneität sind überwältigend.
Sehr beeindruckend war zudem die Kooperation zwischen Lernenden und Lehrenden, ehemaligen Schollanern, Eltern und Firmen/Apotheken/Supermärkten (u.a. Edeka Neukauf/Einspänner, Tagespflege Aptekorz)!
Vielen Dank nochmal an alle SpenderInnen und helfenden/unterstützenden Personen! <3
Heute Nacht startet die Tour zur ukrainische Grenze!
Der Tour-Bericht von Florian:
Um 4 Uhr am Mittwochmorgen startete unser Konvoi bestehend aus zwei vollbeladenen großen Transportern aus Sondershausen in Richtung der slowakisch-ukrainischen Grenze. Genauer gesagt ging es zum kleinen Grenzort Vyšné Nemecké.
Beladen waren die Fahrzeuge mit Decken, Schlafsäcken, Rollstühlen, haltbarer Nahrung, Süßigkeiten, Babynahrung, Windeln, Pflege- und Hygieneartikel (für Babys und Erwachsene), Teddys und Thermounterwäsche. Der Großteil der Spendengelder wurde jedoch für Medikamente, Verbandsmaterialien und andere medizinische Produkte ausgegeben. Diese werden aufgrund der neuen Offensiven und der zahlreichen Verletzten am dringendsten benötigt.
Die Fahrt verlief ohne Probleme und wir sind pünktlich um 16:30 am Zielort angekommen. Nun wurden die Spendenkartons, welche zuvor die Schüler und Lehrer des Gymnasiums “Geschwister Scholl“ aus Sondershausen gut sortierten, in das Warehous verladen. Als Zwischenlager dient dem „Project Nadiya“, mit dem wir kooperiert haben, ein ehemaliges Reifenlager, welches netterweise kostenfrei von der dortigen Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird. Die direkte Anbindung zur Grenze erleichtert den Weitertransport der Spenden immens. Vom Warehouse werden die Güter dann von ukrainischen Fahrern abgeholt und in ein größeres Lager nach Uschgorod (Transkarpatien, Ukraine) gefahren. Dort verläuft die Sammlung der jeweiligen Spenden für den Weitertransport und die Sortierung entsprechend der speziellen Anforderungen der jeweiligen Einsatzorte. Danach werden diese unter anderem weiter nach Kyiv oder in die Ostukraine zu Krankenhäusern und zentralen Ausgabestellen (für die Zivilbevölkerung) gefahren und dann später dort verteilt.
Alles in allem war der Spendenaufruf und der Transport ein voller Erfolg. Die Organisationen vor Ort leisten sehr gute Arbeit und sind gut organisiert. Auch der Weitertransport der ankommenden Menschen ist durch die unzähligen Privatpersonen, welche unter anderem aus der Slowakai, Polen, Tschechien und Deutschland kommen, gut durch PKWs und Busse abgesichert. Das Hauptproblem ist es, die Güter in die Ukraine zu bringen. Dies ist aber durch die gute Zusammenarbeit und die gute Organisation des „Project Nadiya“ trotz alledem geglückt.
Großen Dank gilt an dieser Stelle Wago und der Nordthüringer Volksbank, welche für die zweite Fahrt die Transporter inklusive Fahrer zur Verfügung gestellt haben. Des Weiteren möchten wir uns bei der Loh-Apotheke, Stadtapotheke (beide aus Sondershausen), der Linden Apotheke Wolkramshausen, dem Edeka Borntal (Einspänner-Demmin), der Tagespflege Aptekorz und dem Autohaus Ford Schneider, welche teilweise schon den ersten und auch den jetzigen zweiten Transport durch unzählige Spenden unterstützt haben, bedanken. Außerdem gilt auch noch den Schülerinnen und Lehrerinnen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums aus Sondershausen großer Dank, da ohne ihre tatkräftige Unterstützung die Organisation und Sortierung der Spenden nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin möchten wir uns für die atemberaubende Solidarität der unzähligen Privatpersonen bedanken, welche durch die zahlreichen Sach- und Geldspenden die Transporte überhaupt erst ermöglicht haben.
Gemeinsam konnte so den Menschen in der Ukraine ein Stück weit geholfen werden.